The Doors

Jim Morrison vocals * 8. 12. 1943, Melbourne, Florida + 3. 7. 1971
Robbie Krieger guitar * 8.1. 1946, Los Angeles
John Densmore drums * 1.12. 1945, Los Angeles
Ray Manzarek keyboards * 12. 2. 1935, Chicago

James Douglas Morrison war Sohn eines Konteradmirals der US-Marine. 1964 brach er sein Studium an der Florida State University ab und schrieb sich an der UCLA Graduate School Of Film in Los Angeles ein. Dort lernte er Ray Manzarek kennen, der als klassisch ausgebildeter Pianist mit seinen Brüdern Rick und Jim die Bluesband Rick And The Ravens gebildet hatte. Sie traten am Wochenende in den Clubs von Santa Monica auf und machten Aufnahmen für das örtliche Label Aura Records.

Im Juli 1965 trafen sich Morrison und Manzarek am Strand von Venice. Morrison erzählte, daß er Texte geschrieben habe, und sang "Moonlight Drive" vor. Manzarek war begeistert, und so beschlossen sie, eine Band zu gründen. Manzarek löste daraufhin Rick And The Ravens auf und holte von den Psychedelic Rangers den Gitarristen Robbie Krieger und den Drummer John Densmore, die er bei einem Meditationskurs kennengelernt hatte. Auf Vorschlag Morrisons nannte sich das Quartett The Doors nach einem William Blake-Zitat aus "The Doors of Perception" von Aldous Huxley.

Die Doors wurden von Teenagern und Intellektuellen verehrt und hatten den Anspruch, "Poesie und Rock'n'Roll zu verbinden" (Ray Manzarek). Morrisons schonungslose Texte, seine charismatische Erscheinung, sein mit Mick Jagger vergleichbarer Sexappeal und sein leidenschaftlicher Vortrag machten die Doors zwischen 1965 und 1970 zur aufregendsten Rockband der USA. Als erste US-Band konnten sie mit acht Alben hintereinander mindestens Goldstatus erreichen. Rechnet man die Sampler, die ständigen Wiederveröffentlichungen und sporadisch auftauchendes neues Material dazu, hatten die Platten der Doors bis 1990 weltweit eine Gesamtauflage von 25 Millionen erreicht.

Im September 1965 nahmen die Doors die Morrison-Songs "Moonlight Drive", "Break On Through", "Summer's Almost Gone" und "End Of The Night" als Demos auf. Sie spielten im Club London Fog in Los Angeles und wurden im Sommer 1966 als Hausband für das Whisky-A-Go-Go engagiert. Das Engagement dauerte vier Monate, bis der Manager an Morrisons übermäßigem Drogenkonsum und der Textzeile "Father I want To Kill You, Mother I Want To Fuck You" (aus "The End") Anstoß nahm und die Band kurzerhand feuerte.

Arthur Lee von Love stellte für die Doors einen Kontakt zu Jac Holzman her, der sie für Elektra Records unter Vertrag nahm. Paul Rothchild produzierte das Debütalbum "The Doors" (US #2), das im Januar 1967 erschien und den Willie Dixon-Song "Back Door Man" und den Hit "Light My Fire" (US #1) enthielt. "Light My Fire" dokumentierte den typischen Sound der Doors, der auf Morrisons einzigartiger Stimme, Manzareks dumpfen Orgelläufen, seinem Fußpedal, mit dem er den Bassisten ersetzte, Kriegers erstaunlichen Gitarrenakzenten und der soliden Rhythmik von Densmore basierte. Die Single wurde als "eindeutiges Statement für die Sexualität" (Paul Rothchild) verstanden und nur in wenigen Radiostationen gespielt. Doch das konnte die Doors nicht mehr aufhalten, zumal die US-Amerikaner in Morrison die überzeugende Antwort auf Mick Jagger sahen. Neben "Light My Fire" waren das elfminütige "The End" mit der umstrittenen Textzeile und die Interpretation der Brecht / Weill-Komposition "Alabama Song" die herausragenden Titel.

"Amerikas neue Rocksensation" (Billboard) veröffentlichte im November 1967 die zweite, sehr ähnlich konzipierte LP "Strange Days" (US #2), aus der "People Are Strange" (US #10) und "Love Me Two Times" (US #21) ausgekoppelt wurden. Die hypnotische Musik, der dumpfe Blues und Morrisons Texte und Auftreten mobilisierten ein Massenpublikum. Die Doors spielten allenfalls vier, fünf Konzerte in Folge und traten bevorzugt am Wochenende auf.

Jim Morrison, der privat als schüchtern galt, war zum Superstar geworden. Der "definitive Vokal-Erotiker" (Crawdaddy) mit seinen "dämonischen Todes- und Sexphantasien" (Sounds) schlug die Massen in den Bann. Dabei wurden die übrigen Doors-Musiker zu Unrecht in den Hintergrund gedrängt und hatten unter Morrisons Allüren zu leiden. Auf ihrer LP "Waiting For The Sun" (GB #8, US #1, D #20) gaben die Doors ihren konsequenten Undergroundkurs auf, es gab zum Teil kritische Texte ("The Unknown Soldier") zu druckvollem Blues. "Hello I Love You" (GB #17, US #1, D #33) wurde zum Bestseller.

Jim Morrison sorgte auch für negative Schlagzeilen. Ende 1967 wurde er wegen obszöner Bemerkungen während eines Konzertes verhaftet, im März 1969 kam es zum Eklat, als Morrison auf der Bühne des Dinner Key Auditorium in Miami von der Polizei abgeführt wurde, weil er angeblich öffentlich seine Genitalien zur Schau gestellt hatte. Ray Manzarek erinnerte sich 1984 anläßlich der Video-Dokumentation "A Tribute To Jim Morrison" an die Situation: "Es war ein katastrophales Konzert. Jim war schwer betrunken. Die Halle total überfüllt, die Luft tropisch heiß und feucht. Der Sound war schlecht und die Bühne wackelig. Wir fingen ein paar Mal an und brachen wieder ab. Jim begann das Publikum anzumachen. Er erinnerte sich an einen alten Rap von uns, "Rock Is Dead". Er begann auf die Leute einzubrüllen, zog seine Jacke aus, tanzte wie eine Schlange und machte eindeutige Bewegungen. Aber ich glaube, das Herunterlassen seiner Hose passierte wohl nur in der Phantasie der Menge."

Im Spätsommer 1969 erschien "The Soft Parade" (US #4, D #33), die umstrittenste LP der Doors. Es enthielt den überragenden Hit "Touch Me" (US #2, D #40) sowie die Titel "Wishful Sinful" (US #28), "Tell All The People" (US #32) und "Runnin' Blue" (US #36). Die Doors experimentierten erstmals mit einem Bläsersatz sowie mit Mandoline und Violine. Vaudeville-Elemente und fast schon heiterer Pop statt der gewohnten Blueslastigkeit prägten das Album.

Bei der Produktion "Morrison Hotel" (GB #20, US #3) kehrten die Doors zum R&B-betonten Hardrock zurück und setzten auf klassisch aufgebaute, gradlinige Songs wie "Roadhouse Blues" und "Waiting For The Sun". Ein wirklich erfolgreicher Titel war jedoch nicht dabei, lediglich "You Make Me Real" (US #28) kam im Mai 1970 in die Charts. Das Doppelalbum "Absolutely Live" (US #6), das in New York mitgeschnitten wurde, dokumentierte die einmalige Bühnenpräsenz "einer aggressiv swingenden Kultband" (Newsweek).

Mitte der 70er Jahre ließ Jim Morrison eine gewisse Müdigkeit erkennen. Nach wie vor benutzte er die Musik nur als Plattform für seine schriftstellerischen Ambitionen. Morrison veröffentlichte 1971 das Buch "The Lords and The New Creatures" und begann sich für das Medium "Film" zu interessieren. Rockmusik begann ihn zu langweilen, und er äußerte: "Mit 27 Jahren ist man zu alt für einen Rockstar."

Nach den ersten Probeaufnahmen zu "L.A. Woman" sah Dauer-Produzent Paul Rothchild sich gezwungen, der Band die Produktion zu überlassen. "L.A. Woman" (GB #22, US #8, D #32) gilt als "das kontrollierteste Album der Doors" (John Densmore). "Riders On The Storm" (GB #29, US #12, D #28) und vor allem das temperamentvolle "Love Her Madly" (US #8) verhalfen den Doors noch einmal zu großen Hits. Doch Morrison wartete diesen Erfolg nicht mehr ab. Im März 1971 beschloß er, nach Paris überzusiedeln.

In den Morgenstunden des 3. 7. 1971 fand Ehefrau Pamela Courson Jim Morrison tot in der Badewanne. Offiziell wurde Herzversagen als Todesursache angegeben. Der "Tod eines gefallenen Engels" (Welt) wurde erst nach dessen Beerdigung auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise bekannt. Morrisons Grab liegt unweit von Oscar Wilde und Honoré de Balzac und ist bis heute ein Pilgerort seiner Fans. Pamela Morrison starb am 25. 4. 1974 in Hollywood an einer Überdosis Heroin.

Der Tod von Jim Morrison, der wie James Dean oder Jimi Hendrix ein Idol seiner Generation war, leitete das langsame Ende der Doors ein. Densmore, Krieger und Manzarek konnten zunächst im Sommer 1972 mit "Other Voices" (US #25) das Verkaufsniveau der Doors-Alben einigermaßen halten. 1972 folgten "Full Circle" (US #42) und die von Manzarek gesungene Single "Mosquito" (US #82, D #25). Als es nicht gelang, Iggy Pop als Morrison-Nachfolger zu gewinnen, trennten sich die Doors.

1978 benutzten Densmore, Krieger und Manzarek bis dahin unveröffentlichtes Material von Morrison zur Vertonung für das Album "An American Prayer" (US #77). 1979 verwendete Francis Coppola "The End" in seinem Vietnamfilm "Apocalypse Now". Ein Jahr später kam die Morrison-Biographie "No One Here Gets Out Alive" von Danny Sugarman und Jerry Hopkins in den Buchhandel. Wenig später erschien der erfolgreiche Sampler "Greatest Hits" (US #38). Für weitere Höhepunkte der diversen Doors-Revivals sorgten die Live-Mitschnitte "Alive She Cried" (US #23) und "Live At The Hollywood Bowl" (US #33), die 1983 bzw. 1987 an die "aufregendste, kontroverseste aller amerikanischen Rockbands" (Musik Express) erinnerten.

Morrisons Leben wurde 1991 vom Regisseur Oliver Stone unter dem Titel "The Doors" mit Val Kilmer in der Hauptrolle verfilmt. Der Soundtrack "The Doors" (GB #11, US #8, D #6) löste wieder einen Doors-Boom aus, wie sich an Chartserfolgen der Wiederveröffentlichung "L.A. Woman" (GB #73), des Samplers "The Best Of" (GB #17) und der Liveplatte "In Concert" (GB #24, US #50, D #12) zeigte.

1993 wurden die Doors in die Rock And Roll Hall of Fame aufgenommen. Manzarek, Densmore und Krieger jammten aus diesem Anlaß mit Eddie Vedder, dem Leadsänger von Pearl Jam. Im Mai 1995 gingen die verbliebenen Doors ins Studio, um den kürzlich entdeckten "Ghost Song" von Morrison für eine Neuauflage des Albums "An American Prayer" zu produzieren.

Ray Manzarek brachte 1975 zwei durchaus ansprechende Soloplatten heraus und widmete sich anschließend zwei Alben von Nite City. 1983 bearbeitete er Carl Orffs "Carmina Burana" und entdeckte als Produzent die Band X aus Los Angeles. 1994 spielte er für den ehemaligen SRC-Gitarristen Scott Richardson auf dessen gelungenem Bluesrockalbum im Doors-Stil "Revelation Blues".

Densmore und Krieger, die schon 1968 mit Comfortable Chair ihre eigenen Vorstellungen realisiert hatten, formierten mit dem englischen Sänger Jess Roden die Butts Band, die zwei mäßige Alben aufnahmen. Krieger widmete sich außerdem Instrumentalproduktionen wie "Robbie Krieger & Friends" oder "No Habla" und komponierte Titelmusiken für Fernsehdokumentationen. Für sein 95er Projekt "RKO! Live!" übernahm er Doors-Klassiker wie "Spanish Caravan" und "Riders On The Storm", scheiterte aber mit dem Versuch, den Geist der legendären Gruppe wiederzubeleben.

Quelle: Rockmusik-Lexikon

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Strange Days
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Waiting For The Sun
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Soft Parade
The Doors Soft Parade
Morrison Hotel
The Doors Morrison Hotel
Absolutely Live
The Doors Absolutely Live
La Woman
The Doors La Woman