"Zwesche Salzjebäck un Bier" (D #1) erwies sich im Sommer 1984 als "ein Album voller Überraschungen" (Tip). Es beinhaltete den umstrittenen Song "Deshalb spill 'mer he", mit "Alexandra, nit nur do" einen zeitlosen Gassenhauer, und war trotz "des gefälligen Rocks und den Texten, eingepackt in breitärschiger Gemütlichkeit, ein Licht in allerhand Dunkelheiten" (Wolf Biermann im Spiegel). Die anschließende Tournee dauerte sechs Monate, umfaßte 150 Auftritte und wurde von rund 500000 Menschen besucht. Allein beim Gastspiel in der Berliner Waldbühne kamen über 16000 Fans.

1985 beteiligten sich BAP am Projekt "Band für Afrika", für das Niedecken den Text zu "Nackt im Wind" beisteuerte.

Gleichzeitig erschien das Album "Ahl Männer aalglatt" (D #1), das im Februar 1986 die Charts eroberte. Es enthielt mit "Bunte Trümmer" (D #30) und dem Reggae "Time Is Cash, Time Is Money" (D #24) zwei Single-Hits. Als Produzent war der international renommierte (Reinhold) Mack (Queen) verantwortlich. Auf der "musikalisch bislang besten Platte" (Zitty) wurden im Titelstück Politiker verhöhnt und schon damals vor einer Politikverdrossenheit gewarnt. Der ehemalige Bundeskanzler und SPD-Spitzenpolitiker Willy Brandt meinte dazu im Stern: "Starker Tobak, aber jedes gesellschaftliche Umdenken braucht Aufklärung. Und Aufklärung braucht Künstler, die durchdringen - wie 'BAP' aus Köln".

Auch 1986 absolvierten die Deutschplattrocker wieder eine ausgedehnte Tournee mit dem Briten Pete King an Stelle von Jan Dix. Außerdem erweiterte Christian Schneider (Saxophon, Keyboards) die Band, die diesmal bis Ende Juli unterwegs war und dabei beim "WAAhnsinns-Festival" in Burglengenfeld gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf von 100000 Menschen gefeiert wurde. Als die Tour gelaufen war, stand fest, daß "die Mehrheit der Beteiligten eine längere Pause von BAP einlegen wollte" (Wolfgang Niedecken). Es gab Spannungen zwischen Niedecken und Heuser und so trennte man sich vorübergehend.

Heuser ging in die USA, um ausreichend Abstand für neue Songs zu gewinnen und um sich über die neueste Studiotechnik zu informieren.
Niedecken sichtete älteres Material und erfüllte sich den lang gehegten Wunsch nach einem Soloalbum. Dazu stellte er mit Wolf Maahn (Gitarre, Gesang), Christian Schneider (Keyboard), Julian Dawson (Harmonica), Klaus 'Der Geiger' von Wrochem (Violine), Anne Haigis (Gesang), Axel Risch (Schlagzeug), Jürgen Zeltinger (Gesang), Matthias 'Mattes' Keul (Keyboard), den Toten Hosen, sowie den BAP-Kollegen Dix, Keul und Boecker die Complizen zusammen. Wolf Maahn war zugleich als Produzent verantwortlich und für einige Songs engagierte Niedecken den Altmeister Paul Kuhn als Arrangeur. Die LP hieß "Schlagzeiten" (D #5) und erschien Anfang 1987.

Im August 1987 starb Schlagzeuger Pete King in London an einem Krebsleiden. Jürgen Zöller, zuvor bei Supermax und Wolf Maahn's Deserteure, wurde sein Nachfolger; denn BAP unterbrachen im Herbst ihre Schaffenspause um die Volksrepublik China zu bereisen. Die acht Konzerte fanden unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt und provozierten "tiefe innere Zweifel für alle Beteiligten" (Spiegel). BAP spielten vor über 110000 Chinesen und wurden dabei durch Richard Wester (Saxophon, Flöte) und einen Begleitchor verstärkt.

In China wuchsen BAP als Band wieder zusammen und gingen hochmotiviert ins Brüsseler Studio ICP, um im September 1988 "Da Capo" (D #1) herauszubringen. Das "rundum erfreuliche Comeback" (Musik Express) mit einem ausgezeichnet gestalteten Cover von Perkussionist Boecker enthielt mit "Fortsetzung folgt" (D #10) den bis dahin größten Single-Erfolg. Außerdem lieferte die Band neben frischen, unverbrauchten Song-Ideen eine überragende Fassung von "Death Of A Clown" ("Op dä Deckel vum Clown") von Dave Davies (The Kinks).

Anschließend waren BAP wieder für zweieinhalb Monate auf Tournee. Ihre Anziehungskraft war ungebrochen und Niedecken hatte von seiner starken Ausstrahlung als Leadsänger nichts eingebüßt. Den ersten Auftritt mit dem "Da Capo"-Material gaben sie zuvor vor 200000 "Werner"-Fans beim legendären "Rennen" auf dem Flugplatz Hartenholm. Mit dabei auf dem Rennen waren damals Schroeder Roadshow.

Im März 1989 gastierten Niedecken und Heuser über drei Wochen allabendlich mit den Bläck Föös im Kölner "Millowitsch"-Theater. Im Mai spielten BAP fünf Konzerte in Moskau und Wolgograd. Zur gleichen Zeit erschien mit "BAP övver China" das Buch zur Chinareise. Vier Wochen später wechselten sich BAP mit Joe Cocker als Topacts verschiedener Open Air Festivals im deutschsprachigen Raum ab. Im Sommer begingen sie ihr 10jähriges Bestehen mit einer "Jubiläumsorgie" (Musik Express) auf der Kölner Uniwiese vor ca. 25000 Besuchern mit den Gästen Udo Lindenberg, Scorpions, Bläck Föös und Jürgen Zeltinger. Der "Jubeltag von einer vor Jahren zusammengewachsenen 'BAP'-Familie" (Musik Express) ging nach einem vierstündigen Konzert zu Ende.

Neue BAP-Produkte erschienen erst Ende 1990. Niedecken veröffentlichte sein autobiografisches Buch "Auskunft" und nahezu zeitgleich kam mit "X für e U" (D #1) ein weiteres Bestselleralbum auf den Markt, das "kraftvoll klang, ohne anstrengend zu wirken; gekonnt, aber nie gekünstelt" (Musik Express). Herausragende Stücke hierauf sind: "Denn mer sinn widder wer", "Vis a vis" und Freio. Anfang 1991 gab die Band nach längerer Bühnenabstinenz wieder Konzerte, denen eine Mammut-Tour durch 60 Städte folgte. 32 Auftritte fanden in kleinen Hallen oder Clubs statt, während 28 für große Säle und Festivals reserviert wurden. Julian Dawson bestritt dabei das Vorprogramm und wurde außerdem zum ständigen Begleiter von BAP. Der letzte Abend der Clubtournee wurde im Kölner "E-Werk" mitgeschnitten und erschien im Juli 1991 als Live-LP "...affrocke" (D #5). Die Platte dokumentierte alle Schaffensphasen der Band und vermittelte überzeugend die "BAP-typische Spielfreude" (Musik Express). Ende des Jahres vereinbarten die sieben Künstler ein Jahr Urlaub voneinander zu machen.

Am 9.11.1992 meldeten sie sich aus aktuellem Anlaß zurück. BAP beteiligten sich auf dem Kölner Chlodwig Platz neben der kompletten Rockprominenz aus der Domstadt an der Aktion "Arsch Huh, Zäng ussenander" gegen den wachsenden Rassismus in Deutschland. Niedecken textete den Titelsong, den Nick Nikitakis komponiert hatte. Die Platte wurde im Studio von Can aufgenommen.

"Durch streckenweise sanfte und persönliche Texte" (Kölner Illustrierte) überraschte Mitte 1993 die LP "Pik Sibbe" (D #2), die "stiller und nachdenklicher denn je" (Mitteldeutsche Zeitung) wirkte. Die Platte reihte sich nahtlos in die Hitfolge von BAP ein, wurde bereits am Erscheinungstag vergoldet und bestätigte die Sonderstellung einer jederzeit glaubwürdigen Band.

Begleitet von erstklassigen Musikern präsentierte Wolfgang Niedecken Anfang 1995 mit "Leopardenfell" Interpretationen von Bob Dylan, mit denen er "ebenso energisch wie sensibel zwischen den Polen Rock und Folk, Boogie und Blues" (Musik Express) pendelte.

Ende 1995 trennten sich Boecker und Borg von BAP. Der Rest der Band setzte die Planungen für eine neue Platte und eine geplante Herbsttournee unvermindert fort und Niedecken kündigte an, daß man sich nach Ersatz umsehen werde. Schließlich präsentierten BAP auf ihrem Album "Amerika", das im August 1996 veröffentlicht wurde, mit Mario Argandona, Werner Kopal und Jens Streifling neue Mitglieder. Kopal war zuvor Bassist bei der Wolf Maahn-Begleitgruppe Deserteure. Jens Streifling (Gitarre, Saxophon, Harmonica) begleitete Niedecken auf dessen Album "Leopardenfell" und mit Argandona wurde ein zusätzlicher Perkussionist engagiert. Der Musik Express schrieb über "Amerika": "Die BAP-Themen sind die gleichen geblieben. Niedecken erzählt von den kleinen Leuten, ihren kleinen Träumen und ihren großen Niederlagen". Bereits im Oktober 1995 erschien als Vorab-Single "Ich danz met dir" (D #79) und im August 1996 wurde zudem "Nix wie bessher" /D #67) ausgekoppelt.

Im Dezember 1996 wagten BAP einen ungewöhnlichen Publikumstest und spielten zunächst unerkannt in der Eifel als Straßenmusiker auf Marktplätzen. Die Aktion sorgte für erheblichen Medienwirbel und brachte BAP wieder einmal viel Sympathie ein.

Quelle: Rockmusik-Lexikon

Danach erschiene CD's:
11.01.1999 Comics & Pin-Ups
13.09.1999 Tonfilm
11.06.2001 Aff un Zo
Ab 11.11.2001 sind BAP wieder auf Tournee.

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